In einer Zeit, zu der die Barbaren und Plünderern die Erde überfallen haben, gab es einen besonders mächtigen und gewaltsamen Tyrannen namens Tamerlan. Er und seine riesige Armee, die von Armenien besetzt wurde, töteten Menschen, brannten ihre Häuser nieder und beraubten ihre Tempeln. Leider sind viele wertvolle handgeschriebenen Pergamente, die über die Geschichte des armenischen Volkes erzählt wurden, nicht erhalten geblieben.
Unmittelbar nach dem Einmarsch erkrankte Tamerlan schwer und fürchtete den Tod. So versprach er, den Wunsch der Person, die ihn von seiner tödlichen Krankheit heilen könnte, zu erfüllen. Allerdings konnte niemand diagnostizieren, was ihm fehlte.
Im Kloster Saghmosavank lebte ein Priester, der behauptete, er hätte ein Medikament, das Tamerlan heilen könnte. Dieses Medikament gab er ihm jedoch nur unter der Bedingung, dass Tamerlan ihm seinen Wunsch gewährt. Die Bedingungen des Priesters waren folgende: Timur musste die gestohlenen armenischen Handschriften und Bücher, die ihm nicht gehörten, zurückgeben. So viele Gefangenen, wie der Priester in seinem Kloster aufnehmen konnte, mussten freigelassen werden und seine Armee sollte das Land verlassen. Tamerlan war mit allen Bedingungen sofort einverstanden und somit heilte ihn der Priester mit Hilfe von Gebeten und Amuletten.
Der geheilte Tamerlan gab widerwillig Handschriften und Bücher zurück und organisierte die Rückkehr der Gefangenen. Diese traten nach und nach ins Kloster. Trotz der Tatsache, dass sie so viel waren, verweigerte der Priester niemandem den Eintritt. Dies zu sehen erzürnte Tamerlan. Er konnte seinen Augen nicht trauen. „Was für ein Wunder?” –rief er: “Wer sind diese Leute? Wir müssen diesen Ort unmittelbar verlassen, um anderen Katastrophen zu entgehen!”
Das Kloster umfasste insgesamt 70.000 Menschen. Es wird gesagt, dass der Priester von Saghmosavank die Gefangenen in Tauben verwandelte und sie durch das schmale Fenster der Kirche frei lies. Die Tauben flogen in ihre Heimat und landeten auf ihren Häuser und verwandelten sich wieder in Menschen.